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Vier Stunden Frische - Merkur.de

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Der Gautinger Wochenmarkt erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die Händler beobachten: Der Trend geht zum saisonalen Kochen mit regionalen Produkten. Auch Jüngere nehmen das Angebot immer mehr wahr.

Gauting – Freitag, kurz vor 12: Vor dem Obst-Gemüse-Stand von Norbert Hartshauser, am Wagen von „Käse Ober“, am Verkaufsstand von Landwirtin Brigitte Ziegler, aber auch vor dem Bodensee-Fischwagen „Peter und Paul“ haben sich Warteschlangen gebildet. Nicht nur wegen seiner regionalen Produkte ist der Gautinger Wochenmarkt am August-Hörmann-Platz beliebter denn je. In Corona-Zeiten, erzählt Brigitte Ziegler vom gleichnamigen Bauernhof in Schrobenhausen, „kochen die Leute mehr zu Hause“ – und freuen sich über Frischware, die sie im Freien kaufen können.

„Klassische Bestechung“, scherzt Norbert Hartshauser und reicht schon mal eine Erdbeer-Traubendolde zum Verkosten. „Ich kenne diese Traube schon“, sagt Kundin Silke Ulmschneider. Im schon gut gefüllten Korb der Gautingerin, Mutter von zwei Kindern im Alter von sieben und zehn Jahren, landet deshalb ganz oben noch die feine Köstlichkeit aus Italien. Weil die Kundin für mehr als 30 Euro eingekauft hat, gibt’s als geschenkte Dreingabe noch eine halbe Netzmelone und eine Handvoll Zwetschgen der Sorte „Omas Liebling“. „Mein Favorit am Gautinger Wochenmarkt ist der ,Käse Ober‘“, sagt Silke Ulmschneider. „Seit ich nicht mehr Vollzeit arbeite“, erzählt sie, gehe sie auch mit ihren Kindern regelmäßig auf den Wochenmarkt. Denn Frischware sei gut und es gebe keine Plastik-Verpackungen. Es ist „ein nettes Miteinander“, freut sich die Gautingerin auch über kleine Verkostungen.

Wie meist an den Gautinger Markttagen ist Silke Ulmschneider eine der jüngsten Kundinnen. Die vorschriftsmäßig maskierten Gautinger, die vor den einladenden Verkaufsständen Schlange stehen, sind meist etwas ergraut und schon im Rentenalter. Freitagvormittags hätten eben in der Regel nur Leute Zeit, die nicht mehr berufstätig sind, erklärt sich die Kundin das Ausbleiben junger Familien.

„Wir bauen vor allem Speisekürbis an“, sagt Landwirt und Händler Norbert Hartshauser aus Hallbergmoos. Gemeinsam mit seiner Frau Inge verkauft er auch Pflücksalat und Kartoffeln aus eigenem Anbau oder reife Tomaten aus dem nahen Klostergarten Scheyern. „Nächsten Freitag gibt’s wieder Spaghetti-Kürbisse“, kündigt der Händler gut gelaunt an. Die Geschäfte liefen während des Lockdowns hervorragend, sagt Hartshauser. Doch nach der Lockerung blieben manche Kunden aus – und kauften wieder „scheinbar billigeres abgepacktes Obst und Gemüse im Supermarkt“, von dem „viel weggeschmissen wird“. Wie für Erzieher und Pflegekräfte fehle einfach die Wertschätzung für gute regionale Lebensmittel, findet Norbert Hartshauser.

„Wir haben mit eigenem Spargel angefangen“, sagt Direktvermarkterin und Landwirtin Brigitte Ziegler aus Schrobenhausen. Mangels Erntehelfern war die Corona-Saison schwierig. 30 Prozent des Spargels konnte sie nicht verkaufen. Das kostbare Gemüse wurde zum Teil nicht gestochen und wird für die nächste Saison wachsen, so die Bäuerin. Doch weil wegen Corona Homeoffice angesagt war, Kinder, Studenten täglich bekocht werden mussten, „haben meine berufstätigen Kundinnen gleich für eine ganze Woche eingekauft“, freut sie sich über gestiegene Umsätze. Aber auch über Personal-Zuwachs: Restaurantmeisterin Sarah Heumann, die bisher in der Gastronomie tätig war, arbeitet jetzt am Stand von Brigitte Ziegler und verkauft hausgemachte Fruchtgelees, Geflügel und die „Knoblauchsländer“-Eierstrauchtomaten aus dem fruchtbaren mittelfränkischen Knoblauch-Anbaugebiet bei Nürnberg.

„Ich mache seit Corona mehr Geschäft“, sagt auch Käse-Feinkost-Händler Roland Ober, der seit 31 Jahren auf dem Gautinger Wochenmarkt mit dabei ist. Auch junge Kundinnen und Kunden seien neu dazugekommen, so seine Erfahrung.

12.10 Uhr: Roland Ober schließt den Wagen mit den köstlichen hausgemachten Steinpilz-Ravioli. Dass Gauting den schon geplanten zentralen, neuen Wochenmarkt am Bahnhof eröffnen wird, „werde ich wohl nimmer erleben“, sagt der Händler lachend – und fährt weiter zum nächsten Markt nach Trudering.

Christine Cless-Wesle

Wochenmarkt

Ein offizieller Wochenmarkt findet in Gauting nur freitags von 8 bis gegen 12 Uhr auf dem August-Hörmann-Platz statt.




September 06, 2020 at 04:00PM
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